Brenizer


Gestern war ich mal wieder mit Freundin und Kamera unterwegs. Die Aufgabe, die ich mir selbst stellte: Nur ein Objektiv (Nikkor 85 1.4, übrigens ein schickes Teil ;)), nur verfügbares Licht und in schwarz / weiß.

Damit waren die Eckdaten gegeben. Außerdem habe ich mir noch Rosenheim noch ein paar Ecken gesucht (und auch gefunden) die etwas heruntergekommen sind. Erstaunlich, was es da so alles gibt. Und nachdem ich mit Brenizern auch auf Hochzeiten arbeite, wollte ich die Technik noch ein bisschen weiter verfeinern und üben. Ryan Brenizer, ein begnadeter Hochzeitsfotograf hat diese Methode „erfunden“ bzw. populär gemacht.

Da angehängte Ergebnis ist aus knapp 35 Bildern entstanden. Ich fotografiere immer etwas großzügiger und sortiere danach aus als zu wenig Material zu haben.

Ich gehe dabei immer folgendermaßen vor: Als erstes wird die manuelle Belichtung gemessen und eingestellt genauso wie der ISO-Wert, der Weißabgleich und die Schärfe. Außerdem versuche ich mir ein paar Eckpunkte für das fertige Bild zu merken. Man verliert leicht den Überblick… Aber das wird schon ;) Dann mache ich ein paar Bilder vom Gesicht bzw. Gesicht & Oberkörper bis ich das richtige dabei habe. So kann ich mir danach in Ruhe am PC den richtigen Gesichtsausdruck aussuchen. Wenn dass gemacht ist fotografiere ich schneckenförmig außenrum. Hier sollte ich aber vorher schon überlegen, ob ich ein hoch- oder querformatiges Bild haben möchte und die Kamera entsprechend ausrichten.

Dann noch ein paar Sicherheitsschüsse, damit ich auch ja jeden Bereich abgedeckt habe.

In Lightroom laden, die Bilder alle mit den gleichen Einstellungen entwickeln, als TIFF exportieren und mit PTGui zusammenstitchen. In meinen Augen ist PTGui mit eines der besten Stitch-Programme. Hier kommt noch etwas Fieselarbeit auf einen zu. Je nachdem wie die Bilder passen stelle ich noch die Deckkraft ein (damit nichts überlagert wird), entferne das ein oder andere Bild, rücke es an den rechten Platz, maskiere die Person(en) auf allen anderen Bilder, die nicht zum Menschen beitragen und optimiere bis mir das Ergebnis gefällt. Dazu gleich noch eine Notiz an mich: feine Architekturlinien (z.B. die Riffelung eines Garagentores) als auch bewegtes Wasser machen die Sache nicht leichter… Vielleicht gehts ja mit Bäumen im Hintergrund einfacher.

Dann das ganze wieder als TIFF abspeichern und nochmal in LR laden. Hier kann ich dann noch ein Objektivverzerrung entfernen und das Bild Verhältnis 3:2 beschneiden. Zum Schluss ziehe ich es in Photoshop und arbeite hier noch mit Gradiationskurven, die ich über Maskierungen auf bestimmte Bereiche anwende.  So genug gelabert…

Brenizer-Portrait in schwarz / weiß

Kategorien:Techniken

2 Kommentare

  1. Danke für die Erklärung – tolles Ergebniss! Vor allem die SW-Umsetzung und Kontraste finde ich sehr gelungen. Aus wievielen Bildern setzt sich das Model denn zusammen? Ich denke das ist das komplizierte, die Protagonisten so still wie Möglich zu bekommen…

  2. Merci :) In dem Fall aus 3 Bildern. Das wichtigste ist wie gesagt, dass der Gesichtsausdruck passt, da mache ich immer mehrere, die restlichen stitcht dann PTGui recht gut zusammen. Da gab es bis jetzt noch keine Probleme. Und bei so einem großen Bild hat man auch noch genügend Reserven, in Photoshop das ein oder andere Kleidungsstück wieder gerade zu rücken.

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